
Zwischen gelben Rapsfeldern, grünem Wiesengrund und dem glitzernden Wasser des Großen Jasmunder Boddens liegt ein stiller, fast vergessener Ort: Groß Banzelvitz. Wer hier im Mai unterwegs ist, zu Fuß, mit dem Rad oder einfach mit offenen Augen, erlebt Rügens Kulturlandschaft von ihrer schönsten Seite.

Die Landschaft rund um Groß Banzelvitz wirkt auf den ersten Blick wie ein romantisches Postkartenmotiv. Doch sie erzählt eine lange Geschichte: Geformt wurde sie vor über 12.000 Jahren, als die Gletscher der letzten Eiszeit das Land modellierten. Mit sanften Hügeln, tiefen Senken und flachen Seen. Der Tetzitzer See und der Große Jasmunder Bodden sind stille Zeugen dieser Zeit. Heute glitzern sie in der Frühlingssonne und bieten Rast für Kraniche, Gänse und viele andere gefiederte Gäste.

Seit dem Mittelalter haben Menschen hier Felder angelegt, Wiesen gepflegt, Hecken gepflanzt, und so eine Landschaft geschaffen, die nicht nur schön, sondern auch voller Leben ist. Baumreihen säumen die Wege, blühende Rainen (ungenutzte Randstreifen, auf denen Wildblumen oder gezielt eingesäte Blühmischungen wachsen) bieten Nahrung für Insekten, und auf den Feldern wächst, was die Region ernährt. Trotz moderner Landwirtschaft hat sich hier viel von der alten Struktur erhalten, oder wurde durch Schutzprogramme sogar zurückgewonnen.

Im Mai zeigt sich diese Kulturlandschaft in voller Pracht: Blühstreifen summen vor Bienen, Rapsfelder leuchten sattgelb bis zum Horizont, und über allem spannt sich ein weiter Himmel. Es ist eine Landschaft zum Durchatmen, zum Entdecken und zum Festhalten in Bildern.

Hier ist eine besondere Stimmung: Von Ruhe, von Weite und dem Zusammenspiel Natur und Mensch, das hier seit Jahrhunderten funktioniert. (AR 05/2025)