
Was haben die Rapsfelder von Ralswiek (Rügen) mit der Ostsee zu tun?
Ralswiek auf Rügen ist eine Landschaft wie gemalt:
Sanfte Hügel, weite Felder, alte Baumreihen. Was idyllisch wirkt, ist in Wahrheit ein stark genutzter Agrarraum. Geformt vom Eis der letzten Kaltzeit, gestaltet durch Jahrtausende menschlicher Nutzung.
Natürlich geformt vor über 15.000 Jahren durch Gletscher. Flaches Gelände, Moränenwellen, Laubmischwaldreste.
Menschlich geprägt durch großflächigen Rapsanbau zur Ölgewinnung. Alte Baumreihen und Jungpflanzungen dienen zur Bildung von Landschaftselementen.
Zu sehen sind Fahrspuren durch maschinelle Bearbeitung, Straßen, Entwässerung und Infrastruktur.
Und doch wirken diese Felder über sich hinaus. Stickstoff und Phosphor aus Düngemitteln gelangen über den Regen in Gräben, Flüsse und schließlich in die Ostsee.
Dort verursachen sie Algenblüten, die das Wasser ersticken. Es entstehen Todeszonen ohne Sauerstoff.
Betroffen sind Fische wie Dorsch und Hering, deren Bestände heute dramatisch zurückgehen. Auch durch Nährstoffeintrag, nicht nur Überfischung.
Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von „Eutrophierung“.
Die Ostsee stirbt nicht im Hafen – sie leidet auf dem Acker.
Landschaft und Meer sind verbunden. Eine bewusste, ökologische Landwirtschaft ist Meeresschutz. Besonders in Küstennähe und Schutzgebieten wie hier rund um Ralswiek. (AR 05/2025)
Quellen
- Umweltbundesamt (2023): Eutrophierung der Ostsee
- Bundesamt für Naturschutz (BfN): Natura 2000 in Mecklenburg-Vorpommern
- Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW): Forschung zu Sauerstoffmangel und Nährstoffeinträgen
- Landesamt für Umwelt MV: Geologie und Nutzung Rügens
- BUND Agrarreport (2022): Stickstoffüberschüsse und Wasserqualität


