Der Ziegenrücker Kreisanzeiger berichtete 1894 wie folgt über die in einer Waldfläche des Saale-Orla-Kreises gelegene Ziemestalbrücke (Remptendorf):
„Ein schwieriges Stück Arbeit, der eiserne Viadukt … ist im Laufe der vergangenen sechs Monate fertiggestellt worden. Diese vollständig in Eisenkonstruktion ausgeführte Brücke ist in Eschweiler bei Aachen hergestellt worden und hat ein Gesamtgewicht von 5.600 Centnern. Sie ruht auf 5 eisernen Pfeilern, von denen jeder aus 4 etwas schräg stehenden Säulen besteht, die mehrmals horizontal und gekreuzt verankert sind. … Beim Bau dieses Viadukts war der Umstand erschwerend, daß dieselbe in einer mäßigen Kurve läuft. … Die Brücke, auf welcher bereits der Schienenstrang liegt, macht einen wirklich großartigen Eindruck und ist ein sehenswertes Meisterwerk der Eisenindustrie und zugleich der Baukunst.“
Beim Bau der Bahnstrecke Triptis – Marxgrün in Thüringen wurde nach gründlicher Abwägung ein Streckenverlauf gewählt, der auf der einen Seite den geringsten Widerstand in der Bevölkerung erzeugte, da dafür Flurstücke abgetreten werden mussten. Auf der anderen Seite bedeutete dieser gewählte Verlauf einen hohen technischen Aufwand für die damalige Zeit.
Neben dem Bau mehrerer Tunnel und Brücken stellte die Überbrückung des Ziemestals die größte Herausforderung für die Planer und Bauarbeiter dar. Aus ökologischen Gründen entschied man sich beim Bau des Ziemestal-Viadukts (1893-1894) für Stahl als das damals modernste Baumaterial. Die Brücke hat eine Länge von 120 Metern und ist 32 Meter hoch. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens musste das Viadukt in den Jahren 1927-1930 und erneut um 1950 verstärkt werden.
Heute findet kein Schienenverkehr mehr auf der Ziemestalbrücke statt, die als Kulturdenkmal von Remptendorf gelistet ist. (AR 06/2023)
(Quellen: Wikipedia, thueringer-oberlandbahn.de)
