Die Geschichte der Buchen von Gentzrode beginnt ab 1855, als Johann Christian Gentz (geboren 26.7.1794 in Neuruppin, gest. 4.10.1867 in Neuruppin) die „Kahlenberge“, einem heute denkmalgeschützten Anwesen auf dem Stadtgebiet von Neuruppin zusammen mit weiteren Grundstücken erwarb, um einen Familiensitz zu gründen. Damals waren die „Kahlenberge“ nur ein Sandplateau, einzig mir Heidekraut bedeckt, und die Idee, auf diesem Terrain eine Gutsanlage mit Ackerbau und Baumschulen zu errichten, wurde von vielen Neuruppinern belächelt.
Johann Christian Gentz ließ landwirtschaftlich genutzte Flächen anlegen, neben Buchen auch Eichen und Birken pflanzen, Er schuf ein Komplex von Wirtschaftsgebäuden und beschäftigte bis zu 116 Menschen vor Ort, bis er zwölf Jahre nach der Begründung 1867 starb. Sein jüngster Sohn Alexander übernahm die Geschäfte seines Vaters, führte fort, was sein Vater Johann Christian Gentz begonnen hatte.
Ab ca. 1857 wurde mit dem Aufbau der Gutsanlage begonnen. Es wurden Gebäude errichtet, Wege und Alleen angelegt und an deren Rändern neben anderen Gewächsen Buchen gepflanzt. Die Entscheidung, Buchen mit geringen Standortanforderungen auf kargem Sandboden zu pflanzen, erwies sich als richtig – heute, ca, 165 Jahre später präsentieren sich die Buchen mit prächtigem
Stamm, 30 m und mehr hoch gewachsen (ob sie auch den Anforderungen des Klimawandels gewachsen sind, wird sich zeigen).
Ab 1934, mußte die damalige Eigentümerin – Bankierswitwe Rätzsch – an die Stadt Neuruppin verkaufen, die das Gelände an die deutsche Wehrmacht weitergab. Das war das Ende des Gutsbetriebes und der Anfang einer jahrzehntelang andauernden militärischen Nutzung.
Ab 1945 übernahm bis zum Sommer 1991 die Rote Armee, genauer gesagt die 112. Garderaketenbrigade der 2. Panzerarmee der GSSD/WGT. Direkt in Gentzrode lagen die 1. und 2. Abteilung, sowie das Hauptquartier (Stab) der Raketenbrigade. Teilweise bis zu 5.000 Soldaten der Roten Armee und deren Angehörige lebten und arbeiteten dort.
Welche Bedeutung hatten die Buchen für diese Menschen? Vielleicht war es einfach nur die graue, glatte Rinde die es leicht macht, mit einem Messer Botschaften einzuritzen. Vielleicht stand die Buche aber auch symbolisch für ein Stück Heimat im fremden Deutschland – immerhin war und ist die Buche auf den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel weit verbreitet und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Heute ist Gentzrode fernab jeglicher militärischer oder ziviler Nutzung inmitten eines Dornröschenschlafes, und die Buchen wiegen sich hoffentlich noch lange sanft im Wind (Quellen: Wikipedia, zeno.org, waldwissen.net) (AR 08/2022)
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