Was die COP30 in Brasilien und der gemeinnützige Verein Klimaretten e.V. gemeinsam haben – und was sie unterscheidet

Einleitung — worum geht es hier in diesem Beitrag?

Die jährliche UN-Klimakonferenz (COP) ist das politisch wichtigste Forum der Welt, um über die gemeinsame Antwort auf die Klimakrise zu verhandeln.
Doch Diplomatie allein reicht nicht aus, wenn Wälder brennen, Ernten ausfallen und Küstenstädte überflutet werden.

Deshalb ist es wichtig, die bisherigen Erfolge und Misserfolge der internationalen Klimapolitik nüchtern zu betrachten, und gleichzeitig zu zeigen, was zivilgesellschaftliche Gruppen und lokale Initiativen ganz praktisch leisten.

Ein Beispiel ist Klimaretten e.V. aus Köln, ein kleiner, gemeinnütziger Verein, der in Brasilien Bäume pflanzt und sogenannte Agroforstprojekte unterstützt. (Das sind Anbauformen, bei denen Bäume, Sträucher und Nutzpflanzen gemeinsam wachsen, was Böden stärkt, CO₂ speichert und Biodiversität fördert.)
Was Regierungen und Ministerien in internationalen Konferenzen oft nur beschließen, setzen Menschen wie sie im Alltag um.

Was ist die COP — kurz und klar erklärt

Die COP steht für Conference of the Parties, auf Deutsch „Konferenz der Vertragsparteien“. (unfccc.int)
Sie ist das jährliche Treffen der Länder, die die UN-Klimarahmenkonvention unterzeichnet haben. Diese Konvention ist das weltweite Abkommen der Vereinten Nationen, das seit 1994 die Grundlage der internationalen Klimapolitik bildet.

Seit 1995 (erste COP in Berlin) treffen sich dort Vertreterinnen und Vertreter fast aller Staaten der Welt, um sich über Ziele, Regeln, Maßnahmen und die Finanzierung im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel zu einigen.

Die COP ist also kein einzelnes Gesetz, sondern eine Art Weltforum, das den Rahmen für Klimaschutzpolitik setzt, Beschlüsse fasst und deren Umsetzung überprüft.

In diesem Jahr findet die COP30 vom 10. bis 21. November 2025 in Belém, Brasilien, statt – im Herzen des Amazonasgebiets.

Seit wann gibt es die COP und welche Meilensteine gibt es?

Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Etappen:

  • 1995 — COP1 (Berlin): Beginn der jährlichen Verhandlungsrunden.
  • 1997 — COP3 (Kyoto): Das Kyoto-Protokoll wurde beschlossen – die erste Vereinbarung, die Industrieländer rechtlich verpflichtet, ihren Ausstoß von Treibhausgasen zu senken.
  • 2015 — COP21 (Paris): Das Pariser Klimaabkommen war ein Durchbruch: Fast alle Staaten der Erde einigten sich darauf, die Erderwärmung deutlich unter 2 °C zu halten – möglichst auf 1,5 °C. Jeder Staat legt dazu eigene Klimaziele fest, die sogenannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs) – auf Deutsch: nationale Klimabeiträge. Sie sind freiwillig, werden aber regelmäßig überprüft.
  • 2021–2023, COP26 bis COP28: Fortschritte bei der Transparenz (also der Offenlegung, wie viel CO₂ wirklich eingespart wird) und der Klimafinanzierung (also wer wie viel für Klimaschutz zahlt).
    Zum ersten Mal wurde 2023 bei COP28 auch der Begriff „Ausstieg aus fossilen Energien“ im Abschlusstext genannt. Außerdem wurde ein „Loss-and-Damage-Fonds“ geschaffen, ein Hilfsfonds für Länder, die bereits stark unter Klimafolgen leiden.

Diese Meilensteine zeigen: Die COPs haben wichtige politische und rechtliche Strukturen geschaffen.
Aber: Zwischen den großen Beschlüssen und einer tatsächlich sinkenden Menge an Treibhausgasen liegt noch immer eine große Lücke.

Quellen: unfccc.int, pmc.ncbi.nlm.nih.gov, www.cfr.org, pmc.ncbi.nlm.nih.gov

Was haben die COPs tatsächlich erreicht — konkret und belegbar?

1. Ein internationales Klimaschutzsystem:
Die COPs haben mit dem Kyoto-Protokoll und dem Pariser Abkommen ein weltweites Klimaschutzsystem geschaffen. Alle Staaten müssen regelmäßig über ihre Emissionen berichten, Fortschritte darlegen und neue Maßnahmen vorlegen.

2. Das Pariser Abkommen (2015):
Es gilt bis heute als das wichtigste internationale Klimaabkommen. Es verpflichtet alle Länder, Klimaziele zu formulieren und regelmäßig zu verschärfen. Der „1,5-Grad-Pfad“ ist damit offiziell Teil des globalen Konsenses.

3. Mehr Offenheit und Kontrolle:
Inzwischen müssen Länder transparenter berichten, wie viel sie tatsächlich reduzieren. Diese Regeln zur Überwachung und Berichterstattung (englisch „Monitoring, Reporting and Verification“) sollen Vertrauen schaffen.

4. Finanzielle Unterstützung:
Es wurden Fonds gegründet, etwa der Grüne Klimafonds – über den reichere Länder ärmere Staaten beim Klimaschutz und bei der Anpassung an Klimafolgen unterstützen. Der neue Loss-and-Damage-Fonds soll zudem direkte Hilfe bei klimabedingten Schäden leisten.

5. Politische Signalwirkung:
Jede COP setzt politische Signale: Regierungen, Unternehmen und Finanzmärkte reagieren auf die dort beschlossenen Ziele. Investitionen in erneuerbare Energien oder neue Technologien nehmen zu, auch wenn das Tempo zu langsam ist.

Quellen: unfccc.int, www.cfr.org, pmc.ncbi.nlm.nih.gov, time.com

Woran sind die COPs gescheitert — und warum reichen Beschlüsse nicht aus?

1. Die „Ambitionslücke“:
Viele Länder tun zu wenig. Selbst wenn alle aktuellen Klimaziele eingehalten würden, würde die Erde sich noch immer um etwa 2,4 bis 2,8 Grad erwärmen – deutlich über dem 1,5-Grad-Ziel.

2. Geldfrage ungeklärt:
Reiche Länder haben zwar versprochen, jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar für ärmere Länder bereitzustellen, tatsächlich wird dieser Betrag oft nicht erreicht. Das führt zu Misstrauen und Streit über Verantwortung.

3. Keine echten Strafen:
Das Pariser Abkommen setzt auf Freiwilligkeit und gegenseitigen Druck, nicht auf Sanktionen. Staaten können also ihre Ziele verfehlen, ohne Konsequenzen zu fürchten.

4. Zu wenig Verbindung zwischen Klimaschutz, Naturschutz und Landwirtschaft:
Waldschutz, Artenvielfalt und Ernährung hängen eng mit dem Klima zusammen, werden aber oft getrennt behandelt. Das erschwert gemeinsame Lösungen.

5. Zeitdruck:
Politische Prozesse dauern Jahre, während sich das Klima weiter verändert. Regierungen denken oft in Wahlperioden, nicht in Generationen.

Kurz gesagt:
Die COPs schaffen Strukturen und Regeln, aber sie setzen sie zu langsam und zu zögerlich um.

Quellen: www.brot-fuer-die-welt.de, www.cfr.org, www.germanwatch.org, www.newyorker.com

Warum das kein individuelles Versagen ist — sondern ein Systemproblem

Die internationalen Klimaverhandlungen bewegen sich in einem Netz aus wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen:
Regierungen wollen die eigene Wirtschaft schützen, Industrien fürchten Einbußen, und internationale Solidarität bedeutet immer auch, Ressourcen zu teilen.

Das führt dazu, dass technische Fragen, etwa wie Emissionen gemessen oder Fonds verwaltet werden, schneller gelöst werden, als politische Fragen: Wer zahlt, wer handelt zuerst, und wer trägt Verantwortung?

Klimaretten e.V. (Köln) — wer sie sind, was sie tun, und warum das wichtig ist

Wer ist Klimaretten e.V.?
Klimaretten e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln. Er wurde etwa 2019 gegründet und arbeitet eng mit lokalen Partnern in Brasilien (Bundesstaat Bahia) zusammen.
Das Ziel: Wiederaufforstung und Aufbau von Agroforstsystemen, die Umwelt, Klima und Menschen zugleich helfen.

Was der Verein konkret leistet:

  • Aufforstung und Agroforst:
    Der Verein pflanzt Bäume gemeinsam mit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Dabei werden Nutzpflanzen wie Kakao oder Obstbäume mit Schattenbäumen kombiniert. Das verbessert die Böden, bindet CO₂ und schafft Einkommen.
  • Bildung und Gemeinschaft:
    Klimaretten schult lokale Menschen in nachhaltiger Landwirtschaft, stärkt die Dorfgemeinschaften und zeigt, wie ökologische und ökonomische Ziele zusammengehen können.
  • Transparenz und Vertrauen:
    Da der Verein klein ist, können Spender:innen direkt nachvollziehen, wohin ihr Geld fließt. Auf der Vereinsseite sind Projekte, Partner und Konten offen einsehbar.

Quellen: www.klimaretten-selbermachen.com, climatenarratives.org

Warum das relevant ist – und was es mit der COP verbindet

Die COP-Konferenzen verhandeln über die großen politischen Fragen:
Wie viel muss jedes Land tun? Wer bezahlt wofür? Wie messen wir Fortschritt?

Klimaretten e.V. handelt dagegen lokal, schnell und konkret.
Während Regierungen noch um Begriffe ringen, pflanzen sie Bäume, fördern Bildung und stärken Menschen, die direkt vom Klimawandel betroffen sind.

Das unterscheidet beide, und verbindet sie zugleich:

  • Die COP steht für globale Vereinbarungen,
  • Klimaretten e.V. für praktische Umsetzung im Kleinen.

Beide Ebenen brauchen einander. Ohne globale Rahmenbedingungen fehlt die politische Kraft, ohne lokale Umsetzung bleiben internationale Beschlüsse leere Worte.

Quellen: climatenarratives.org

Klaro — zwei Ebenen, ein Ziel

Die COP30 in Brasilien ist ein Symbol: Sie findet mitten im Amazonas statt, in einer Region, die wie keine andere für den Zustand unseres Planeten steht.

Doch die eigentliche Arbeit geschieht nicht nur auf den Konferenzbühnen, sondern in Wäldern, Dörfern und Gemeinden. Dort, wo Menschen wie die von Klimaretten e.V. jeden Tag zeigen, dass Wandel möglich ist.

Globale Politik schafft die Regeln, lokale Initiativen füllen sie mit Leben.

Quellen: www.cfr.org

Weitere Quellennachweise:

Paris Agreement (UN, 2015):
https://unfccc.int/process-and-meetings/the-paris-agreement

IPCC 6th Assessment Report (2023):
https://www.ipcc.ch

Reuters / The Guardian / Euronews – Berichterstattung zu COP28 und COP30-Vorbereitung (2023–2025)

Germanwatch (2025): „Klimafinanzierung und internationale Verantwortung“

Wie Klimaretten-Selbermachen und Peace of Land den Wandel in der Landwirtschaft gestalten


Warum ein Wandel in der Landwirtschaft dringend notwendig ist

Die Landwirtschaft steht weltweit und auch in Europa an einem Wendepunkt. Die ökologischen Belastungsgrenzen des aktuellen Agrarsystems sind überschritten: Klimakrise, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Wasserknappheit bedrohen die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen.

Klimakrise und Landwirtschaft:
Die Landwirtschaft trägt erheblich zur Klimaerwärmung bei. In Niedersachsen entfielen 2023 etwa 63 % der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen auf Methan, hauptsächlich aus der Viehhaltung. Insgesamt wurden 12,3 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente emittiert, was 9,3 % der deutschen Gesamtemissionen ausmacht (DIE WELT). Gleichzeitig ist die Landwirtschaft besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels: Dürren, extreme Temperaturen und Bodendegradation führen zu Ertragseinbußen und gefährden die Lebensfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe (Climate-ADAPT).

Biodiversitätsverlust:
Intensive Landwirtschaft, Monokulturen und Pestizideinsatz haben in den letzten Jahrzehnten zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt geführt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betont, dass der Erhalt der biologischen Vielfalt entscheidend für Ernährungssicherung und stabile Ökosysteme ist (BMZ).

Bodendegradation und Wasserknappheit:
Böden versalzen zunehmend durch Überdüngung und intensive Bewässerung. Forscher und Forscherinnen der TU Hamburg warnen vor gravierender Bodendegradation bis 2100, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden (Pflanzenforschung). Gleichzeitig verschärft Wasserknappheit die Ertragsprobleme und führt zu Ressourcenkonflikten (Climate-ADAPT).

Handlungsdruck:
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Kommission warnen, dass die EU-Agrarwirtschaft bis 2050 jährlich bis zu 66 % höhere Verluste durch Klimarisiken erleiden könnte, wenn keine Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden (EIB). Es wird ein grundlegender Wandel hin zu nachhaltigeren, resilienteren und sozial gerechteren Systemen notwendig.

Wer oder was ist Klimaretten e.V.?

Klimaretten e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über Agroforstwirtschaft und Aufforstung aktiv Klimaschutz betreibt:
„Wir pflanzen landwirtschaftlich nutzbare Mischwälder. Somit binden wir nicht nur CO₂, sondern schaffen auch gesunde Lebensgrundlagen für Kleinbauern im globalen Süden.“

  • Fokus auf Agroforstwirtschaft – Kombination von Bäumen und Nutzpflanzen
  • Projekte im brasilianischen Atlantik-Regenwald, einem Hotspot für Biodiversität und Kohlenstoffbindung
  • Finanzierung über Baumpatenschaften, Spenden und Produkte aus Agroforst
  • Ziel: Klimaschutz, Wiederaufforstung, Ernährungssicherung und Bewusstseinsbildung

Der Verein ist als Klimaretten e.V. im Vereinsregister Köln eingetragen.

Wer oder was ist Peace of Land?

Peace of Land ist ein urbaner Lernort und Gemeinschaftsgarten für Permakultur in Berlin-Pankow:
„Gemeinschaft & Lernort für Permakultur und nachhaltige Entwicklung.“

  • Projekte wie Obstbaumgilde, Wildhecke, Regenwassernutzungssystem („Wasserratte“) und offene Holzwerkstatt
  • Regelmäßige Veranstaltungen, Kurse und Workshops
  • Kooperationen mit Netzwerken wie dem Permakultur Institut e.V. und SoLaWi-Projekten (Projekte der Solidarischen Landwirtschaft, bei denen eine Gemeinschaft von Konsumenten einen landwirtschaftlichen Betrieb finanziert und im Gegenzug dessen Ernte erhält)
  • Seit 2017 auf einer ehemaligen Brachfläche in Berlin aktiv

Peace of Land verbindet urbane Landwirtschaft, Permakultur und Gemeinschaftsarbeit in einem lokalen Lern- und Erfahrungsraum.

Sichtbarkeit und Bewusstseinsbildung

  • Klimaretten e.V. macht Agroforstwirtschaft für Verbraucher und Verbraucherinnen greifbar
  • Peace of Land bietet praktische Lern- und Mitmachmöglichkeiten
  • Beide Institutionen übersetzen abstrakte Klimaziele in konkrete Erfahrungen, die Akzeptanz schaffen und Veränderung fördern

Lokal handeln, global wirken

  • Klimaretten e.V.: Projekte im Atlantischen Regenwald mit internationaler Vorbildfunktion
  • Peace of Land: Urbaner Permakulturgarten in Berlin, zeigt regenerative Landwirtschaft in städtischem Raum
  • Vernetzung und Kooperation mit anderen Akteuren multiplizieren Wissen und Erfahrungen

Der Wandel in der Landwirtschaft ist notwendig

Projekte wie Klimaretten-Selbermachen und Peace of Land sind keine Randerscheinungen, sondern zentrale Impulsgeber für eine nachhaltige Transformation der Landwirtschaft. Sie schaffen erlebbare Alternativen, fördern Akzeptanz und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen durch Klimakrise, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Wasserknappheit.

Einladung zur Veranstaltung am 11. November 2025 in Berlin

Wer mehr über beide Projekte erfahren möchte, hat am 11. November 2025 die Gelegenheit dazu:

„Bäume pflanzen, Früchte ernten“ – Ein Abend mit peaceof.land und dem Klimaretten e.V.
Ort: Kulturmarkthalle Berlin, Hanns-Eisler-Straße 93, 10409 Berlin (Prenzlauer Berg)
Zeit: Dienstag, 11. November 2025, 19:30 Uhr
Eintritt frei – Spenden willkommen

Das Team von Klimaretten e.V. berichtet aus erster Hand über die Aufforstungsarbeit in Bahia, die Chancen der Agroforstwirtschaft und die Entstehung des Labels Florestania. Besucherinnen und Besucher können Fragen stellen, sich vernetzen und erfahren, wie sie selbst Teil der Bewegung werden können.