Warum ein Wandel in der Landwirtschaft dringend notwendig ist
Die Landwirtschaft steht weltweit und auch in Europa an einem Wendepunkt. Die ökologischen Belastungsgrenzen des aktuellen Agrarsystems sind überschritten: Klimakrise, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Wasserknappheit bedrohen die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen.
Klimakrise und Landwirtschaft:
Die Landwirtschaft trägt erheblich zur Klimaerwärmung bei. In Niedersachsen entfielen 2023 etwa 63 % der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen auf Methan, hauptsächlich aus der Viehhaltung. Insgesamt wurden 12,3 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente emittiert, was 9,3 % der deutschen Gesamtemissionen ausmacht (DIE WELT). Gleichzeitig ist die Landwirtschaft besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels: Dürren, extreme Temperaturen und Bodendegradation führen zu Ertragseinbußen und gefährden die Lebensfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe (Climate-ADAPT).
Biodiversitätsverlust:
Intensive Landwirtschaft, Monokulturen und Pestizideinsatz haben in den letzten Jahrzehnten zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt geführt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betont, dass der Erhalt der biologischen Vielfalt entscheidend für Ernährungssicherung und stabile Ökosysteme ist (BMZ).
Bodendegradation und Wasserknappheit:
Böden versalzen zunehmend durch Überdüngung und intensive Bewässerung. Forscher und Forscherinnen der TU Hamburg warnen vor gravierender Bodendegradation bis 2100, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden (Pflanzenforschung). Gleichzeitig verschärft Wasserknappheit die Ertragsprobleme und führt zu Ressourcenkonflikten (Climate-ADAPT).
Handlungsdruck:
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Kommission warnen, dass die EU-Agrarwirtschaft bis 2050 jährlich bis zu 66 % höhere Verluste durch Klimarisiken erleiden könnte, wenn keine Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden (EIB). Es wird ein grundlegender Wandel hin zu nachhaltigeren, resilienteren und sozial gerechteren Systemen notwendig.
Wer oder was ist Klimaretten e.V.?
Klimaretten e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über Agroforstwirtschaft und Aufforstung aktiv Klimaschutz betreibt:
„Wir pflanzen landwirtschaftlich nutzbare Mischwälder. Somit binden wir nicht nur CO₂, sondern schaffen auch gesunde Lebensgrundlagen für Kleinbauern im globalen Süden.“
- Fokus auf Agroforstwirtschaft – Kombination von Bäumen und Nutzpflanzen
- Projekte im brasilianischen Atlantik-Regenwald, einem Hotspot für Biodiversität und Kohlenstoffbindung
- Finanzierung über Baumpatenschaften, Spenden und Produkte aus Agroforst
- Ziel: Klimaschutz, Wiederaufforstung, Ernährungssicherung und Bewusstseinsbildung
Der Verein ist als Klimaretten e.V. im Vereinsregister Köln eingetragen.
Wer oder was ist Peace of Land?
Peace of Land ist ein urbaner Lernort und Gemeinschaftsgarten für Permakultur in Berlin-Pankow:
„Gemeinschaft & Lernort für Permakultur und nachhaltige Entwicklung.“
- Projekte wie Obstbaumgilde, Wildhecke, Regenwassernutzungssystem („Wasserratte“) und offene Holzwerkstatt
- Regelmäßige Veranstaltungen, Kurse und Workshops
- Kooperationen mit Netzwerken wie dem Permakultur Institut e.V. und SoLaWi-Projekten (Projekte der Solidarischen Landwirtschaft, bei denen eine Gemeinschaft von Konsumenten einen landwirtschaftlichen Betrieb finanziert und im Gegenzug dessen Ernte erhält)
- Seit 2017 auf einer ehemaligen Brachfläche in Berlin aktiv
Peace of Land verbindet urbane Landwirtschaft, Permakultur und Gemeinschaftsarbeit in einem lokalen Lern- und Erfahrungsraum.
Sichtbarkeit und Bewusstseinsbildung
- Klimaretten e.V. macht Agroforstwirtschaft für Verbraucher und Verbraucherinnen greifbar
- Peace of Land bietet praktische Lern- und Mitmachmöglichkeiten
- Beide Institutionen übersetzen abstrakte Klimaziele in konkrete Erfahrungen, die Akzeptanz schaffen und Veränderung fördern
Lokal handeln, global wirken
- Klimaretten e.V.: Projekte im Atlantischen Regenwald mit internationaler Vorbildfunktion
- Peace of Land: Urbaner Permakulturgarten in Berlin, zeigt regenerative Landwirtschaft in städtischem Raum
- Vernetzung und Kooperation mit anderen Akteuren multiplizieren Wissen und Erfahrungen
Der Wandel in der Landwirtschaft ist notwendig
Projekte wie Klimaretten-Selbermachen und Peace of Land sind keine Randerscheinungen, sondern zentrale Impulsgeber für eine nachhaltige Transformation der Landwirtschaft. Sie schaffen erlebbare Alternativen, fördern Akzeptanz und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen durch Klimakrise, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Wasserknappheit.
Einladung zur Veranstaltung am 11. November 2025 in Berlin
Wer mehr über beide Projekte erfahren möchte, hat am 11. November 2025 die Gelegenheit dazu:
„Bäume pflanzen, Früchte ernten“ – Ein Abend mit peaceof.land und dem Klimaretten e.V.
Ort: Kulturmarkthalle Berlin, Hanns-Eisler-Straße 93, 10409 Berlin (Prenzlauer Berg)
Zeit: Dienstag, 11. November 2025, 19:30 Uhr
Eintritt frei – Spenden willkommen
Das Team von Klimaretten e.V. berichtet aus erster Hand über die Aufforstungsarbeit in Bahia, die Chancen der Agroforstwirtschaft und die Entstehung des Labels Florestania. Besucherinnen und Besucher können Fragen stellen, sich vernetzen und erfahren, wie sie selbst Teil der Bewegung werden können.