Wieviele Kreuze darfst du setzen, und was bewirken sie?
Ich: Am 23. Februar 2023 ist wahrscheinlich die vorgezogene Bundestagswahl – und ich habe keine Ahnung von irgendwas …
KIlian: Na, ick seh schon, dit is wieder die große Frage: „Wieviele Kreuze darf ick machen und wat bewirken die eigentlich?“.
Dit Ding mit de Direktkandidat:innen is die Erststimme. Mit der Erststimme wählste die Person, die dir im Bundestag den Rücken freihalten soll. Janz konkret geht dit um die Direktkandidat:in aus deinem Wahlkreis. Deutschland hat 299 davon, und in jedem von den Wahlkreisen wird eine Person direkt gewählt – so ne Art Lokalmatador:in. Wer die meisten Stimmen kriegt, zieht in den Bundestag ein, Ende Gelände.
Wat dit bewirkt? – Regionale Vertretung: Mit deiner Erststimme entscheideste, wer für deine Ecke in Berlin rumsitzt. Ideal wär ja, dit is jemand, der deine Themen auch janz nach vorne bringt.
– Große Parteien haben die Nase vorn: CDU/CSU und SPD kriegen hier oft die meisten Kreuze, weil die traditionell mehr Wahlkreise abstauben.
– Direktmandate und ihre Tücken: Wenn ’ne Partei mehr Direktmandate holt, als ihr laut Zweitstimmen zusteht, jibt et Überhangmandate. Damit keiner meckert, kommen dann Ausgleichsmandate für die anderen Parteien dazu. Und zack, der Bundestag wird noch voller. Platzproblem hamwa da ja schon lange.
Und de Zweitstimme is dit Entscheidende für die Parteien. Hier entscheideste, wie viele Sitze die Parteien insgesamt kriegen. Dit is sozusagen der Hauptgang, während die Erststimme eher die Beilage is. Und hier kommt’s wirklich uff die Prozente an.
Wat dit bewirkt? – Machtverhältnisse! Wenn ’ne Partei 20 % der Zweitstimmen kriegt, hatse theoretisch auch 20 % der Sitze. Natürlich nur, wenn dit mit der 5-%-Hürde klappt – sonst adee Bundestag.
Bei die 5-%-Klausel is dit wie mit’m Club-Einlass: Wer unter 5 % bleibt, kommt nich rein – außer, er schleppt drei Direktmandate an. Dann is dit wie VIP-Status.
Klartext? – Die Zweitstimme is wichtiger. Sie entscheidet, welche Partei die Mehrheit im Bundestag hat und am Ende die Regierung stellt. Die Erststimme sorgt dafür, dass dein Wahlkreis gut vertreten is. Beide Stimmen zusammenspielen lassen, is wie ’n gutes Duett – nur dit Ergebnis zählt.
Ich: Aha! Und was sind Überhang-, Ausgleichs- und Sondermandate?
KIlian: Na, dit is wieder son Thema, wo man sich denkt: „Wieso is dit so kompliziert?“ – Überhangmandate passieren, wenn ’ne Partei mehr Direktmandate abräumt, als ihr laut Zweitstimmen eigentlich zustehen. Dit is wie beim Buffet: Die Partei hat quasi zu viele Schnitzel aufm Teller – mehr als sie laut Einladung kriegen dürfte. Beispiel für Überhangmandate: Stell dir vor, ’ne Partei kriegt 30 % der Zweitstimmen, aber gewinnt 40 Wahlkreise direkt. Dann hatse 10 Sitze zu viel, weil ihr ja nur 30 % der Sitze insgesamt zustehen. Diese extra Sitze nennt man Überhangmandate.
Jetzt kommen die Ausgleichsmandate ins Spiel, weil dit ja sonst unfair wär. Andere Parteien gucken nämlich nich gern zu, wie einer sich die Taschen vollmacht. Also kriegen die anderen Parteien zusätzliche Sitze, bis die Sitzverteilung wieder zum Ergebnis der Zweitstimmen passt.
Und dann jibbet da noch die Sondermandate. Dit is eher selten, aber wenn’s passiert, dann richtig. Sondermandate entstehen, wenn Parteien durch komplizierte Berechnungen (frag die Mathe-Nerds) mehr Sitze kriegen, als sie durch Überhang- und Ausgleichsmandate bekommen hätten. Is aber bis heute nur´ n theoretisches Konstrukt im Bundestag geblieben.
Ich: Verstanden! Genau genommen sind das zwar nur zwei Kreuze auf einem Stück Papier, aber gleichzeitig auch gelebte Demokratie … Ich bin dabei!
Quellennachweis und zum Nachlesen: www.bundeswahlleiterin.de – Bundeszentrale für politische Bildung – www.bundestag.de – Bundeswahlgesetz – Statista.com